Manche Momente lösen einen wahren Kaufrausch aus: Weihnachten, die Fußballweltmeisterschaft oder der erste warme Frühlingstag, wenn die Grillparty in vollem Gange ist. Diese Ereignisse führen zu einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach bestimmten Lebensmitteln und Getränken, oft innerhalb weniger Tage.

Für die Lebensmittelbranche bieten diese Spitzenzeiten eine große Chance, sie gewinnbringend zu nutzen jedoch nicht trivial. Wie kann man sicherstellen, dass die richtigen Artikel zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind? Und wie verhindert man Überbestände, sobald der Ansturm vorbei ist?

In diesem Beitrag zeigen wir, wie sich Lebensmittelunternehmen optimal auf Nachfragespitzen vorbereiten und mit Geschwindigkeit, Präzision und Sicherheit reagieren können.

 

Die Absatzprognose – eine tägliche Herausforderung

Lebensmittelunternehmen befinden sich im ständigen Spagat: Sie müssen Produktion, Beschaffung und Bestände auf Basis der prognostizierten Kundennachfrage ausrichten. Doch die Bedarfsplanung ist selten einfach.

  • Saisonale Verkaufsmuster: Absatzzahlen sind oft saisonabhängig, wie z. B. Grünkohl im Winter und Spargel im Frühjahr.
  • Wochentagsabhängige Schwankungen: Premiumprodukte verkaufen sich beispielsweise an freitags und samstags besser.
  • Aktionen und Promotions: Sonderangebote verursachen unvorhersehbare Spitzen. Wenn ein Supermarkt ein Angebot für vegetarische Snacks einführt, kann die Nachfrage über Nacht in die Höhe schnellen.

Besonders bei Frischware wird die Planung komplexer, wenn die Verfügbarkeit das Nachfrageverhalten beeinflusst. Hinzu kommt der Druck, mit begrenzten Produktionskapazitäten schnell zu reagieren – eine präzise Prognose wird damit zum entscheidenden Erfolgsfaktor.

 

Große Chancen oder Margenkiller?

Neben wöchentlichen und saisonalen Trends haben auch besondere Ereignisse einen großen Einfluss auf den Absatz von Frischware. Nicht nur Weihnachten und Ostern, sondern auch:

  • Große Sportereignisse
  • Musikfestivals
  • Plötzliche Hitzeperioden oder Kälteeinbrüche

Wetterbedingte Ereignisse sind besonders schwer planbar. Eine Weltmeisterschaft ist lange im Voraus bekannt. Doch wenn im Frühling plötzlich die 20 °C-Marke überschritten wird und überall die Grills angeheizt werden, bleiben zur Reaktion oft nur wenige Tage.

Für Lieferanten von Fleisch, Saucen oder frischen Salaten kann das bedeuten: Morgen soll das Dreifache des normalen Volumens geliefert werden.

 

Absatzplanung - der ultimative Leitfaden

 

Große Chancen oder Margenkiller?

Events bringen enormes Absatzpotenzial mit sich – der Handel reagiert mit Aktionen, Rabatten und Marketingkampagnen.

Doch das Zeitfenster ist kurz – und die richtige Belieferung eine echte Herausforderung.

Bei unerwarteten Ereignissen (z. B. warmen Wochenenden) handeln Disponenten oft nach Bauchgefühl. Häufig fehlt die nötige Transparenz, um die tatsächliche Nachfrageentwicklung abzuschätzen. Dabei werden schnell Folgeeffekte übersehen, wie etwa:

  • Absatzrückgänge bei anderen Produkten (Stichwort: Kannibalisierung)
  • Fehlgesteuerte Bestände
  • Falsche Interpretationen (Grillverhalten im April ist nicht dasselbe wie im August)

Was ein Umsatztreiber sein könnte, wird schnell zur Ursache für Abschriften, Verluste und Verschwendung.

 

Bedarfsprognosen sind keine Ratespiele

Eine belastbare und intelligente Absatzprognose. Das ist allerdings leichter gesagt als getan.

  • Eine gute Prognose basiert auf:
  • Verkaufsdaten ähnlicher vergangener Ereignisse
  • Echtzeitinformationen zu Wetter und Marktbewegungen
  • Aktionskalendern des Handels
  • Intelligenter Software – häufig mit KI-Unterstützung

Das Ziel: Genaue Vorhersagen, was, wann, in welcher Menge nachgefragt wird.

 

Prognosen allein reichen nicht aus

Eine exakte Prognose ist erst der Anfang – entscheidend ist, was daraus gemacht wird.

Handel und Industrie benötigen Planungsprozesse, die automatisch erwartete Absatzveränderungen berücksichtigen und sich auch rechtzeitig wieder zurückskalieren. Hersteller müssen frühzeitig Bestände aufbauen und flexibel reagieren können – sei es bei Wetterumschwüngen oder Aktionsstarts.

Das erfordert:

  • Qualifizierte Disponenten
  • Agile Planungsprozesse
  • Systeme mit Szenariologik und Echtzeitfähigkeit

Beispiel: Szenarioplanung in der Praxis

Wird im April warmes Wetter erwartet? ➜ Plan A wird umgesetzt.

Startet der Wettbewerber eine Werbeaktion? ➜ Gehen Sie zu Plan B über.

Ist Ihre Nationalmannschaft frühzeitig aus der Weltmeisterschaft ausgeschieden? ➜ Verringern Sie die Nachfrage sofort.

Intelligente Lieferketten verlassen sich nicht auf manuelle Anpassungen. Sie verwenden automatisierte Systeme, die schnell und präzise auf Veränderungen reagieren.

 

Der “BBQ-Button”: Szenarioplanung leicht gemacht

Bei Slimstock arbeiten wir mit Lebensmittelunternehmen zusammen, die regelmäßig mit solchen ereignisbedingten Nachfragespitzen umgehen müssen. Unsere Bestandslösung Slim4 enthält ein Eventmanagementmodul, das Unternehmen bei der Planung erwarteter und unerwarteter Ereignisse unterstützt.

Ein besonderes Feature: Der von Anwendern sogenannte „BBQ-Button“.

Und so funktioniert es:

  • Wenn heißes Wetter vorhergesagt wird, wählen die Planer das BBQ-Szenario-Profil.
  • Die Prognosen und Bestellungen für BBQ-Artikel wie Fleisch, Soßen und Holzkohle steigen automatisch an.
  • Artikel, die sich bei Hitze normalerweise weniger gut verkaufen (wie Hackfleisch oder Mikrowellengerichte), werden reduziert.
  • Es wird zwischen einmaligen Artikeln (wie Holzkohle) und nachbestellbaren Artikeln (wie frisches Gemüse) unterschieden.
  • Die Disponenten können alles nach Filiale, Region, Datum und mehr anpassen.

Mit wenigen Klicks wird die Planung aktualisiert – Überbestände werden vermieden, und die Lieferkette ist bereit.

Wie Lebensmittelunternehmen Nachfragespitzen proaktiv begegnen

Vom Chaos zur Planungssicherheit

Ganz gleich, ob Sie Hersteller, Einzel- oder Großhändler sind, mit den richtigen Tools lassen sich unvorhersehbare Ereignisse in planbare Erfolge verwandeln.

Mit dem Event-Management-Modul von Slim4 fließt der Event-Effekt direkt in Ihre Prognosen ein und wird automatisch in optimierte Produktions- und Bestellvorschläge übersetzt.

Die Vorteile.

  • Höhere Verfügbarkeit bei Nachfragespitzen
  • Mehr Umsatz
  • Weniger Abfall und weniger Preisnachlässe
  • Bessere Auslastung der Produktionskapazitäten
  • Weniger Stress für Ihr Planungsteam

Kurz gesagt, Sie ersetzen das Rätselraten durch intelligente, szenariobasierte Entscheidungen und behalten die Kontrolle, egal wie das Wetter ist.

 

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