6. FÜNF TIPPS FÜR EINE BESSERE KONTROLLE UND MAXIMALE EFFIZIENZ IN DER LAGERBESTANDSHALTUNG
Ein optimaler Lagerbestand ist der Schlüssel zum Erfolg. Mit ein paar einfachen Tipps lässt sich das Sortiment profitabler gestalten und der eigene Bestand effektiver verwalten.
Tipp 1: Differenzierte Dienstleistungsniveaus
Wie bereits angedeutet, macht es keinen Sinn, für alle Artikel im Lager dasselbe Dienstleistungsniveau bereitzustellen. Da A-Produkte für das Unternehmen am entscheidendsten sind und C-Produkte oft eine geringe Marktgängigkeit besitzen und viel geringere Erträge einbringen, ist es wirtschaftlich nicht sinnvoll, die gleichen Dienstleistungsniveaus festzulegen. A-Produkten sollte das höchste Dienstleistungsniveau zukommen. Bei B- und C-Produkten sorgt ein zu hoch angesetztes Dienstleistungsniveau für zusätzliche, unnötige Kosten, während der Ertrag gering ausfällt. Wer also seine Dienstleistungsniveaus sorgfältig prüft, damit diese den eigenen Unternehmens- und Strategiezielen entsprechen, kann seinen Lagerbestand optimieren und gleichzeitig Kosten sparen.
Tipp 2: Bestandsanforderungen sorgfältig prüfen
Wenn für jede Kategorie das gewünschte Dienstleistungsniveau festgelegt ist, wird es Zeit, die bestehende Bestandsstrategie zu untersuchen und gegebenenfalls neu aufzubauen. Je nach Bedeutung der Artikel muss der Sicherheitsbestand unterschiedlich ausfallen. A-Produkte erfordern einen größeren Sicherheitsbestand als beispielsweise C-Produkte. Kommt es bei A-Artikeln zu Nullbeständen, müssen Unternehmen mit hohen zusätzlichen Kosten rechnen. Das heißt jedoch nicht, dass die Sicherheitsbestände der erfolgreichsten Produkte erhöht und bei C-Produkten gänzlich vermieden werden sollten.
Die Ergebnisse einer strukturierten ABC-Analyse dienen zur Orientierung bei der Betrachtung der Dienstleistungsniveaus. Hinzu kommen jedoch weitere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Welche Auswirkungen haben bestimmte Artikel auf das Unternehmen? Oder sind vielleicht Verpflichtungen durch Verträge oder die eigenen Kunden vorhanden, an die sich gehalten werden muss? Eine sorgfältige Prüfung der Bestandsanforderungen in jeder Kategorie kann den Lagerbestand optimieren. Sicherheitsbestände decken die Nachfrage, während im übrigen Sortiment überschüssiger Bestand abgebaut werden kann.
Tipp 3: Bessere Grundlagen bei Bestandsentscheidungen
Erkenntnisse einer ABC-Analyse können nicht nur die Lagerbestände optimieren, sondern auch weitere Ansätze einer Sortimentsanpassung aufweisen. Die gewonnenen Informationen können dazu genutzt werden, um zu entscheiden, ob der Lagerstatus einzelner Produkte geändert werden sollte. Wichtige Produkte müssen immer verfügbar sein, sodass die Kundenzufriedenheit stetig steigt. Deshalb kann es unter Umständen sinnvoll sein, bestimmte zurzeit nicht bestandsgeführte Produkte immer vorrätig zu haben. Vor allem bei Artikeln mit hoher Lieferzeit oder geringer Liefertreue ist dies der Fall. Produkte können aber auch entfernt werden, wenn sie den Gesamtzielen des Unternehmens nicht helfen. Nicht immer lohnt es sich, bestimmte C-Artikel überhaupt im Bestand zu haben. Dies ist vor allem der Fall, wenn die Gewinnmarge sehr gering ist. Werden diese entfernt, wird Kapital freigesetzt, das anderweitig investiert werden kann.
Tipp 4: Prioritäten bezüglich Zeit und Ressourcen setzen
Den Artikeln, die den größten Einfluss auf das Erreichen der eigenen Strategieziele haben, sollte die meiste Aufmerksamkeit zukommen. Sie sollten zur Priorität gemacht werden. In der Praxis bedeutet dies, dass mit Lieferanten über Lieferzeiten oder Bestellmengen verhandelt werden muss, um effektivere Methoden zur Verwaltung derartiger Artikel zu schaffen. Werden für die erfolgreichsten Produktlinien, sprich A-Artikel, bessere Konditionen eingeholt, wie vorteilhaftere Lieferzeiten oder sogar bessere Einkaufspreise, kann dies das gesamte Geschäft verbessern. Bei Produkten, die sich als Lagerhüter erweisen, sollte eine niedrigere Bestellmenge ausgehandelt werden. Das reduziert den Lagerbestand.
Diese kleinen Veränderungen scheinen auf der Artikelebene keine großartigen Auswirkungen zu haben, aber auf das ganze Sortiment bezogen zeigt sich das Ergebnis schnell. Die Produktverfügbarkeit wird verbessert, Bestandskosten gesenkt und die Effizienz allgemein gesteigert.
Tipp 5: Bestandsentscheidungen kontrollieren und überprüfen
Die ersten vier Tipps können die Leistung des eigenen Unternehmens deutlich steigern. Sie einfach mechanisch zu befolgen, reicht jedoch nicht. Es ist wichtig, die getroffenen Bestandentscheidungen dauerhaft zu kontrollieren, um sicherzugehen, dass die Änderungen anschlagen und man auf dem richtigen Weg ist. Wenn jede Kategorie überprüft wird, die sich aus der ABC-Analyse ergibt, können die Leistungen des Sortimentes viel besser überblickt werden. So bleibt mehr Zeit, potenzielle Problembereiche zu untersuchen und entsprechend zu reagieren.