Inhaltsübersicht
Inhaltsübersicht- Wie Sie mit der Erstellung Ihres CSRD-Berichts beginnen: Die Bedeutung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse
- Das Vorjahr: Vorbereitung ist der Schlüssel
- Was ist doppelte Wesentlichkeit?
- Ein Beispiel der doppelten Wesentlichkeit
- Schritte zur Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse
- Die Vorteile der doppelten Wesentlichkeit
- Fazit: Bereiten Sie sich auf den Erfolg vor
Die Erstellung eines umfassenden und wirkungsvollen Nachhaltigkeitsberichts im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist keine leichte Aufgabe. Für Unternehmen, die ihren ersten Bericht 2025 vorlegen möchten, sollte die Vorbereitung bereits mindestens zwei Jahre vor dem Fälligkeitsdatum begonnen haben. Der größte Aufwand entfällt nicht auf das Finanzjahr, das der Bericht abdeckt, sondern auf die Jahre davor und danach, insbesondere während der Vorbereitungsphase und beim Erstellen des Berichts selbst.
Im zweiten Teil unserer CSRD-Serie führen wir Sie durch die doppelte Wesentlichkeitsanalyse, die bereits vor Beginn des Finanzjahres durchgeführt werden sollte. Dieser wichtige Schritt hilft Ihnen zu bestimmen, welche Nachhaltigkeitsthemen für Ihr Unternehmen relevant sind und berichtet werden müssen.
Das Vorjahr: Vorbereitung ist der Schlüssel
Der CSRD-Bericht ist eine wichtige Aufgabe, die eine umfangreiche Vorbereitung benötigt. Der European Sustainability Reporting Standard (ESRS) bietet den detaillierten Rahmen, was Unternehmen berichten müssen. Auf einen Blick umfasst dieses Dokument fast 300 Seiten Richtlinien und enthält mehr als 80 Offenlegungspflichten zu einer Vielzahl von Nachhaltigkeitsthemen. Um das Ausmaß zu verdeutlichen: Dies entspricht mehr als 1.100 einzelnen Datenpunkten, die berücksichtigt werden müssen.
Lassen Sie sich jedoch nicht von der Datenmenge überwältigen. Denn nicht jedes Unternehmen muss über jeden einzelnen dieser Datenpunkte Bericht ablegen. Der Schlüssel zur Eingrenzung der zu berichtenden Themen liegt in Ihrer doppelten Wesentlichkeitsanalyse.
Was ist doppelte Wesentlichkeit?
Die doppelte Wesentlichkeit (Double Materiality) ist der erste entscheidende Schritt im CSRD-Berichterstellungsprozess. Sie hilft, zu entscheiden, welche ESG-Themen für Ihr Unternehmen relevant sind und offengelegt werden sollten. Im Wesentlichen müssen Sie die Perspektiven „Inside-out“ und „Outside-in“ bewerten:
- Inside-out: Hat Ihr Unternehmen einen wesentlichen Einfluss auf die Umwelt oder die Gesellschaft?
- Outside-in: Haben Umwelt- oder Sozialfaktoren einen wesentlichen Einfluss auf Ihr Unternehmen?
Dieser doppelte Ansatz bildet die Grundlage des Konzepts der „doppelten Wesentlichkeit“.
Ein Beispiel der doppelten Wesentlichkeit
Um zu veranschaulichen, wie die doppelte Wesentlichkeitsanalyse funktioniert, stellen Sie sich vor, Sie sind ein Orangenbauer in Spanien. Sie verwenden Pestizide, die die Biodiversität und Ökosysteme negativ beeinflussen können (ESRS E4). Dies ist ein Beispiel für einen „Inside-out“-Einfluss – die Auswirkungen, die Ihre Tätigkeit auf die Umwelt hat.
Andererseits haben Sie aufgrund des Klimawandels mit Herausforderungen zu kämpfen – die Region, in der Sie anbauen, wird heißer, und langanhaltende Dürren wirken sich negativ auf Ihre Ernte aus. Dies ist ein „Outside-in“-Einfluss, da der Klimawandel Ihre Geschäftsabläufe beeinflusst (ESRS E1).
Beide Auswirkungen – die, die Sie verursachen, und die, die Sie betreffen – sind wesentlich und müssen im Rahmen Ihrer doppelten Wesentlichkeitsanalyse bewertet werden.
Schritte zur Durchführung der doppelten Wesentlichkeitsanalyse
- Recherche bestehender Medien und Berichte: Beginnen Sie mit der Sammlung von Informationen aus externen Quellen wie Nachrichtenportalen, Branchenberichten oder öffentlichen Stellungnahmen zu Ihrem Unternehmen und relevanten Nachhaltigkeitsthemen. Dies hilft Ihnen, potenzielle wesentliche Themen, Risiken und Chancen zu identifizieren.
- Einbindung der Stakeholder: Die Einbindung von Stakeholdern ist ein entscheidender Bestandteil der doppelten Wesentlichkeitsanalyse. Dieser Schritt umfasst Gespräche mit verschiedenen Stakeholdern, sowohl intern als auch extern, wie z. B. Mitarbeitern, Führungskräften, Aktionären, Kunden, Lieferanten, Regulierungsbehörden und lokalen Communities. Durch diese Gespräche können Sie ermitteln, welche Auswirkungen Ihr Unternehmen für die Stakeholder als wesentlich erachtet.
- Bestimmung von Auswirkungen, Risiken und Chancen (IROs, Impacts, Risks, and Opportunities ): Bewerten Sie auf der Grundlage Ihrer Recherchen und des Feedbacks Ihrer Stakeholder den Umfang und das Ausmaß der einzelnen identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen. Einige Themen können größere Auswirkungen haben als andere, daher ist es wichtig, jedes Thema im Hinblick auf seine potenziellen Auswirkungen auf Ihr Unternehmen und seine Nachhaltigkeitsleistung zu bewerten.
- Festlegung von Wesentlichkeitsschwellen: Nicht alle identifizierten IROs sind ausreichend signifikant, um sie zu berichten. Sie müssen Schwellenwerte festlegen, um zu bestimmen, welche Themen für Ihr Unternehmen wesentlich sind. Nur die IROs, die die festgelegten Schwellen überschreiten, sollten in Ihrem endgültigen Bericht aufgenommen werden.
- Dokumentation und Begründung Ihrer Entscheidungen: Während der gesamten Bewertung ist es wichtig, alles zu dokumentieren – Ihre Recherche, die verwendeten Kriterien, die Gespräche mit Stakeholdern und die angewandten Schwellenwerte. Diese Dokumentation dient als Nachweis, wenn Sie Ihre Ergebnisse den Prüfern oder Regulierungsbehörden vorlegen.
Die Vorteile der doppelten Wesentlichkeit
Der größte Vorteil der Durchführung einer doppelten Wesentlichkeitsanalyse liegt darin, die wesentlichen Themen zu identifizieren, die Sie in das CSRD Reporting aufnehmen müssen und welche Sie aufgrund mangelnder Relevanz weglassen können können. Dies reduziert die Anzahl der Datenpunkte, die Sie verfolgen und berichten müssen, und könnte einen großen Teil der 1.100 Datenpunkte im ESRS ausschließen.
Indem Sie sich nur auf wesentliche Themen konzentrieren, wird Ihr Nachhaltigkeitsbericht relevanter, präziser und glaubwürdiger. Dies hilft Ihnen, die Anforderungen der CSRD zu erfüllen und gleichzeitig die wichtigsten Aspekte Ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen hervorzuheben.
Fazit: Bereiten Sie sich auf den Erfolg vor
Da die doppelte Wesentlichkeitsanalyse die Grundlage für Ihren CSRD-Bericht bildet, ist es entscheidend, dass Sie diese korrekt durchführen. Wenn Sie frühzeitig beginnen und Ihre Prozesse sorgfältig dokumentieren, stellen Sie sicher, dass Ihr Nachhaltigkeitsbericht sowohl genau als auch konform mit den CSRD-Richtlinien ist. Im nächsten Teil dieser Serie werden wir die praktischen Schritte zur Erstellung Ihres Berichts und zur Ausrichtung Ihrer Datensammlung auf die endgültigen Offenlegungen untersuchen.
Denken Sie daran: Der Schlüssel zu einem erfolgreichen CSRD-Bericht liegt in der Vorbereitung. Beginnen Sie früh, beziehen Sie die Stakeholder ein und konzentrieren Sie sich auf das, was für Ihr Unternehmen und dessen Stakeholder wirklich wichtig ist.