Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis- Hub-Logistik und ihre Rolle in der Supply Chain
- Was ist ein Hub-Logistik?
- Arten von Hub-Logistiken
- Hauptmerkmale eines Logistik-Hubs
- Vorteile eines Logistikzentrums
- Fünf Kriterien für die Standortwahl eines Logistik-Hubs
- Logistikzentren, ein wichtiger Bestandteil der globalen Lieferketten
Innerhalb einer Supply Chain ist jeder Bereich mit dem nächsten verbunden, kein Bereich funktioniert isoliert vom Rest. Dies konnten wir sowohl bei den jüngsten Lieferkettenstörungen als auch bei den Zollmaßnahmen der USA beobachten. In diesem Zusammenhang haben sich Logistikzentren als wichtige Infrastruktur erwiesen, um einen störungsfreien Warenfluss weltweit sicherzustellen.
Doch trotz ihrer wachsenden Bedeutung ist das Konzept des Logistik-Hubs in vielerlei Hinsicht noch unklar. In diesem Artikel erläutern wird die Funktionen eines Logistikzentrums und seine Rolle im Kontext der Lieferketten.
Was ist ein Hub-Logistik?
Zunächst kann klargestellt werden, dass ein Logistik-Hub, kein starres Konzept ist. Das heißt, es gibt keine Checkliste, die erfüllt sein muss, damit eine Einrichtung sich als Logistikzentrum bezeichnen kann. Vielmehr dient dieses Konzept als Orientierung um die Funktionalitäten der Einrichtungen zu verstehen und einzuordnen.
Ein Logistik-Hub stellt im Allgemeinen einen zentralen Knotenpunkt in der Supply Chain dar, an dem Transport-, Lager- und Distributionsaktivitäten gebündelt sind.
Des Weiteren fungiert dieser als Konsolidierungs- und Umschlagspunkt für Fracht. Das heißt, die Ware von verschiedenen Ursprungsorten wird hier zusammengeführt, umsortiert, zwischengelagert und anschließend an diverse Zielorte versandt.
Wie bereits angemerkt gibt es keine starre Definition zu dem Konzept des Logistik-Hubs. Nichtsdestotrotz haben die meisten Logistik-Hubs gemeinsame Merkmale:
- Große Anlagen mit einer Kapazität für mehrere Kunden,
- Eine gute Verkehrsanbindung (Straße, Schiene, Häfen, Flughäfen)
- Bereitstellung zusätzlicher Logistikdienstleistungen (wie z.B. Lagerung, Verpackung und Zollabwicklung).
Im Kern dient der Logistik-Hub als eine zentrale Schnittstelle, die den Warenfluss im Logistiknetzwerk effizient unterstützt und durch Skaleneffekte sowie Verbundvorteile einen Mehrwert schafft.
Arten von Hub-Logistiken
Weltweit gibt es sehr verschiedene Logistikzentren, die sich grob in zwei Hauptgruppen einteilen lassen:
- Öffentliche/ offene Logistikzentren, die für mehrere Unternehmen und Verkehrswege eine Anlaufstelle sind (wie Häfen, Logistikzonen oder intermodale Plattformen)
- Private Logistikzentren, die von einzelnen Unternehmen gebaut werden, um ihre eigene Lieferkette zu zentralisieren und damit auch zu optimieren.
Offene Logistikzentren
Offene Knotenpunkte zeichnen sich durch ihren multimodalen Charakter und ihre gemeinsam genutzte Infrastruktur aus. Diese Eigenschaften ermöglichen es, Produkte aus verschiedenen Herkunftsorten und mit verschiedenen Zielorten in großem Umfang zu konzentrieren und umzuverteilen.
In Europa gilt der Hafen von Rotterdam als das Paradebeispiel für einen offenen Logistik-Hub. Mit seiner hohen Umschlagskapazität, der Anbindung an Schifffahrtsstraßen, Schienen- und Straßenverkehr sowie dem angrenzenden logistisch-industriellen Ökosystem tritt der Hafen als zentraler Zugangspunkt nach Europa auf.
In Asien ist der souveräne Stadtstaat Singapur ein weiterer globaler Knotenpunkt. Der Hafen von Singapur ist einer der verkehrsreichsten der Welt. Auch der Changi-Flughafen stellt einen hocheffizienten und technologisch fortschrittlichen Logistikkomplex dar, der dem Staat zu einem wichtigen Umschlagpunkt für den interkontinentalen Handel zwischen Asien, Europa und Ozeanien macht.
In Spanien ist der Hafen von Barcelona und seine Logistics Activities Zone (kurz ZAL) ein gutes Beispiel für ein offenen Knotenpunkt. Dieser Logistik-Hub ist direkt an den örtlichen Hafen sowie an den Flughafen El Prat angebunden und verfügt über einige Anbindungen an das Schienen- und Straßennetzwerk. Das beschriebene Logistiknetzwerk dient den Seefahrtunternehmen, Spediteuren, 3PLs (auch 3rd-Party-Logistics genannt) und großen Logistikdienstleistern. Da Barcelonas Hafen als Freizone gilt, ist dieser ein wichtiger Knotenpunkt für Import-/Exportgeschäfte mit den Kontinenten Afrika und Asien.
Dies waren nun drei Paradebeispiele für offene Logistik-Hubs. Alle beschriebenen Häfen werden von den örtlichen Hafenbehörden oder staatlichen Zusammenschlüssen verwaltet und sind entscheidend für die effiziente Beförderung von Gütern über regionale und globale Logistiknetzwerke.
Private Logistikzentren
Parallel dazu gibt es auch Knotenpunkte, die von Privatunternehmen mit dem Ziel entwickelt wurden, ihr eigenes Logistiknetz optimal zu verwalten. Diese privaten Logistik-Hubs sind auf die Produktions- oder Handelsprozesse eines Unternehmens angepasst und integrieren spezifische Technologien und Flows.
Ein sehr wichtiges Beispiel für einen privaten Logistik-Hub ist das Airbus-Logistikzentrum in Illescas (Spanien), welches die Logistik von großen Flugzeugteilen für die Montagewerke Europas verwaltet. Ausgestattet mit fortschrittlichen Umschlag- und Lagersystemen ist es eine wichtige Schnittstelle im industriellen Netzwerk von Airbus, insbesondere für die Programme A350 und A320.
Des Weiteren verwaltet die Firma Inditex in Arteixo (Spanien) einen Logistikkomplex, der als globales Distributionszentrum fungiert. Von dort aus koordiniert Inditex in Echtzeit den Versand von Produkten an tausende Filialen auf den fünf Kontinenten, mit einer sehr hohen Lagerumschlaghäufigkeit und äußerst kurzen Transportzeiten.
Ein weiteres Beispiel ist das Logistikzentrum von Zalando in Erfurt. Auf internationaler Ebene ist dies ein sehr wichtiger Knotenpunkt, das als automatisiertes Zentrum die E-Commerce-Belieferung in Zentraleuropa unterstützt. Ebenso unterstützt dieser Logistik-Hub die Volkswagengruppe in Kassel, welches die Versorgung mehrere Werke innerhalb des Konsortiums in Europa unterstützt.
Hauptmerkmale eines Logistik-Hubs
Wie bereits angedeutet, teilen Logistik-Hubs bestimmte grundlegende Merkmale, insbesondere in Bezug auf ihren Aufbau und ihre Funktionsweise. Im nächsten Abschnitt werden fünf Merkmale näher erläutert:
1. Multimodalität im Transport
Ein Hub-Logistik ist in der Regel so aufgebaut und ausgelegt, dass er mehrere Transportmodi ermöglichen kann. Durch diese multimodale Konnektivität kann jedes Transportmittel für eine bestimmte Phase genutzt werden, was im Endeffekt einen effizienten Umschlag erleichtert.
Ein idealer Hub verbindet seine Lagerhäuser mit den wichtigsten örtlichen Autobahnen und Bahnlinien und idealerweise besteht eine Anbindung an einen Hafen- und/oder Flughafen. Letztendlich senkt Intermodalität sowohl die Kosten als auch die Durchlaufzeiten, da große Warenmengen per Schiene oder Schiff ankommen, dann erst für die letzte Etappe auf den Straßenverkehr übergehen und dadurch weniger Reibung entsteht.
2. Infrastruktur mit hoher Kapazität
Logistik-Hubs benötigen umfangreiche und spezialisierte physische Einrichtungen. Dies schließt folgende Punkte ein:
- Hochvolumenlager
- Ent- und Verladerampen für Schüttgut
- Containerstellflächen
- Diverse Umschlaggeräte (Portalkräne, Gabelstapler, automatische Sortieranlagen)
- (Gegebenenfalls) Cargo-Terminals wie Schienen- oder Binnenhafenterminals
3. Technische Integrationen
Technologie ist ein Schlüsselfaktor in modernen Hubs. Fortgeschrittene logistische IT-Systeme wie WMS (Warehouse Management System), TMS (Transport Management System) und Tracking-Plattformen werden eingesetzt, um den Flow in Echtzeit zu koordinieren. Ebenso werden in den Lagern und Umschlagzentren einige Prozesse automatisiert (z.B. mit Hilfe von automatischen Sortierern und Kränen, AGV-Robotern usw.), um die Abläufe zu beschleunigen und menschliche Fehler zu minimieren.
In diesem Sinne sind die sogenannten Logistik-Leitzentralen, auch Control-Towers genannt, ein wesentlicher Bestandteil, um allen Beteiligten im Logistik-Hub Echtzeitsichtbarkeit zu verschaffen. Derzeit werden in vielen Hubs digitale Zwillinge integriert. Sie erlauben, Flows zu simulieren und sowohl Störungen als auch Engpässe frühzeitig vorherzusehen.
4. Konnektivität zu anderen Netzwerken
Ein Logistik-Hub funktioniert als Teil eines größeren Netzwerks. Sein Wert ergibt sich daher vor allem daraus, wie gut er mit anderen Knotenpunkten verknüpft ist. Führende Hubs sind meist in internationale Handelskorridore eingebunden oder strategisch so gelegen, dass sie ihren Zielmarkt zentral erreichen. Dazu haben sie eine hohe Transportfrequenz zu/von vielen Zielen: z.B. tägliche Güterzugfahrpläne, eine große Anzahl an LKW-Abfahrten pro Tag zu verschiedenen Punkten, regelmäßige nächtliche Frachtflüge usw.
Ein hohes Verkehrsaufkommen führt zu häufigeren Abfahrten und einem höheren Konsolidierungsgrad, was die Geschwindigkeit erhöht und die Stückkosten senkt. In Bezug auf die digitale Konnektivität tauscht ein hochmoderner Hub auch Informationen mit Partnern (wie Kunden, Lieferanten, Zoll) flexibel aus und erleichtert dadurch sowohl die Dokumentationsprozesse als auch die lückenlose Rückverfolgbarkeit von Sendungen.
5. Größe und Agglomeration der Betreiber
Zuletzt bedeutet ein Hub meist eine Konzentration von Geschäftstätigkeiten: Verschiedene Logistikunternehmen (Spediteure, 3PL, Zollagenturen) und verladende Unternehmen (Händler, Hersteller) arbeiten dort zusammen.
Die sogenannte Agglomeration führt zu den folgenden externen Vorteilen: Da viele Transportanbieter, Lager und Kunden nah beieinander liegen, sind die Lieferwege kurz (Einsparungen bei der „letzten Meile“ innerhalb des Hubs). Auch die Wahrscheinlichkeit von Rückfahrten mit neuer Ladung, auch Backhaul genannt, wird erhöht und bestimmte Ressourcen (Ausrüstung, Infrastruktur, spezialisierte Arbeitskräfte) können zwischen konkurrierenden Unternehmen geteilt werden.
Des Weiteren zieht die erläuterte Vielfalt an Akteuren meist zusätzliche Dienstleistungen an – wie Wartung, Sicherheit, Logistikschulungen oder Finanzdienstleistungen – und stärkt damit das gesamte Ökosystem.
Vorteile eines Logistikzentrums
Ein gut ausgebautes Logistikzentrum bringt zahlreiche Vorteile für die Lieferkette und die Wirtschaft mit sich. Vier dieser Vorteile werden im folgenden Abschnitt genauer erläutert:
1. Senkung der Logistikkosten
Durch die Bündelung der Flows in einem Logistik-Hub lassen sich Skaleneffekte nutzen und Transporte besonders effizient auslasten. Durch die Konsolidierung von Sendungen werden LKWs, Container oder Flugzeuge effizienter beladen, was die Kosten pro transportierte Einheit senkt. Auch Leerkilometer werden reduziert: Wenn Sie an ein Logistik-Hub liefern, kann die Rückfahrt oft für den Transport von Fracht genutzt werden, dadurch lassen sich Leerfahrten vermeiden.
2. Effizienz und Zuverlässigkeit der Lieferkette
Ein Logistik-Hub erhöht die operative Effizienz in Ihrem Unternehmen, indem es diverse Dienste konzentriert und die logistische Koordination erleichtert. Außerdem sorgt die Verfügbarkeit mehrerer Transportdienstleister und die regelmäßigen Abfahrten für eine größere Netzabdeckung und mehr Versandoptionen. Als Beispiel dafür kann man sich einen großen Hafen oder ein Flug-Hub anschauen. In einem großen Hafen oder Flug-Hub werden häufiger Sendungen verschickt, wodurch sich die Wartezeiten für die Konsolidierung der Fracht verringern. Die spezialisierte Infrastruktur und das geschulte Personal des Logistik-Hubs verbessern durch eine professionelle Arbeitsweise, die Qualität der Dienstleistung. Dies resultiert in kürzeren und besser planbaren Lieferzeiten für die Endkunden.
3. Verbesserte Lieferzeiten
Die Warenansiedlung in der Nähe von Schlüsselmärkten oder an gut vernetzten Knotenpunkten, beschleunigt den Vertrieb. Selbst in der Fertigung ermöglichen Hubs die Nutzung von Just-In-Time-Systemen, bei denen die Teile genau im richtigen Zeitpunkt an der Produktionslinie ankommen. Zusammengefasst kann man sagen, dass die Zentralisierung und die schnelle Verteilung von dem Hub aus, die gesamte Lieferzeit verkürzt.
4. Nachhaltigkeit und eine reduzierte Umweltbelastung
Logistik-Hubs sind oft ökologisch effizienter als viele voneinander getrennte Lager- oder Umschlagpunkte. Durch die Zusammenfassung von Lagerbeständen an einem zentralen Ort wird die Anzahl der Fahrten pro transportierte Tonne reduziert, was den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen pro Einheit verringert. Die Möglichkeit, auf langen Strecken zum Logistik-Hub umweltfreundlichere Transportmittel, wie z.B. die Bahn oder große Frachtschiffe zu nutzen, die Dutzende von einzelnen LKWs ersetzen, verringert den CO2-Fußabdruck erheblich.
Darüber hinaus können umweltfreundlichere Technologien im Logistik-Hub an einzelnen Stellen eingesetzt werden wie zum Beispiel
- E-Mobilitäts- oder Fahrradflotten für die städtische Auslieferung
- Solaranlagen auf Lagerhausdächern
- Elektrifizierte Hafenkräne
Ein kontinuierlicher Lagerumschlag in einem Hub vermeidet auch die Anhäufung veralteter Bestände, was in bestimmten Bereichen zu einer geringeren Entsorgungsrate führt.
Fünf Kriterien für die Standortwahl eines Logistik-Hubs
Die Wahl des bestmöglichen Standorts für ein Logistikzentrum ist eine komplexe strategische Entscheidung, die Investitionen in Millionenhöhe, bis hin zu mehreren Hundert Millionen Euro, nach sich ziehen kann. Welche Kriterien werden also berücksichtigt, wenn es um die Ansiedlung dieser Infrastrukturen geht?
Zugänglichkeit und multimodale Konnektivität
Die oberste Priorität ist in der Regel die Zugänglichkeit des Standorts und seine Anbindung an das örtliche Verkehrsnetzwerk. Ein Logistik-Hub sollte so gelegen sein, dass es leicht ist zu den wichtigsten Verkehrswegen gelangen. Zu den wichtigsten Verkehrswegen zählen hochkapazitive Autobahnen, Bahnkorridore sowie nahegelegene See- oder Binnenhäfen und idealerweise ein naher Frachtflughafen.
Nähe zu Verbrauchs- oder Produktionszentren
Dieses Kriterium zur Standortwahl ist eng mit dem vorangehenden verknüpft und legt den Schwerpunkt auf die Nähe zur Bezugsquelle oder Senke. Entweder sollte ein Logistik-Hub in der Nähe großer industrieller Produktionszentren sein, um Ware leicht abholen zu können oder in der Nähe großer Verbrauchermärkte, um Ware schnell verteilen zu können. Im bestmöglichen Szenario befindet sich ein relevanter Logistik-Hub zwischen den Produktions- und Verbrauchspunkten innerhalb der globalen Lieferkette und erfasst die Flows von beiden Seiten.
Ein passendes Beispiel dafür, sind die europäischen Logistik-Hubs in Niederlande, Belgien und dem Ruhrgebiet. Diese Hubs sind von einer sehr hohen Bevölkerungsdichte mit hoher Kaufkraft umgeben, was die logistische Nachfrage garantiert. Auch in der nationalen Logistik wird der Hub häufig „im Zentrum“ angesiedelt, um die Entfernungen zu den übrigen Regionen zu minimieren.
Des Weiteren macht es einen Unterschied, ob ein Hub für den Export oder Import ausgerichtet ist. Wenn dieser hauptsächlich für den Export von Waren gedacht ist, dann ist die Nähe zu den Produktionsorten und zu den Fertigungszentren entscheidend. Wenn der Hub aber auf Import/Vertrieb ausgerichtet ist, ist die Nähe zu städtischen Verbrauchszentren von grundlegender Bedeutung. Aus diesem Grund befinden sich viele nationale Logistik-Hubs am Rande großer Städte.
Verfügbare Infrastruktur
Vor der Einrichtung eines Logistik-Hubs sollten die bestehende oder potenzielle Infrastruktur des Standortes analysiert werden. Diese Analyse umfasst mehrere Ebenen: Verkehrsinfrastruktur (wie bereits erwähnt), Logistikinfrastruktur (Grundstücke, Lagerhallen usw.) und Versorgungseinrichtungen.
Verfügbarkeit von Land und Gütern
Um ein Logistik-Hub zu erbauen, werden große Flächen an flachem und erschließbarem Land benötigt. Es muss also geprüft werden, ob in dem potenziellen Gebiet große Grundstücke zur Verfügung stehen, die für die industrielle/logistische Nutzung vorgesehen sind und die Möglichkeit einer zukünftigen Erweiterung bieten.
Außerdem muss geprüft werden, ob es bereits bestehende Lagerhäuser oder Anlagen gibt, die genutzt werden könnten.
Grundlegende Infrastruktur
Des Weiteren muss es einen guten Zugang zu den folgenden grundlegenden Dienstleistungen geben:
- Strom zur Kühlung und Beleuchtung,
- Wasser,
- Kommunikation (Glasfaser),
- Abfallentsorgung usw.
Die Robustheit des Stromnetzes ist zum Beispiel sehr wichtig, um Stromausfälle zu vermeiden, die den Betrieb zum Erliegen bringen können. Gebiete mit konsolidierten Industrieparks verfügen oft über diese Anlagen.
Zusätzliche logistische Infrastruktur
Es sollte berücksichtigt werden, ob es in der Nähe des potenziellen Standorts Lieferanten von Logistikausrüstungen, LKW-Werkstätten und bestehende Operator gibt. Ein Logistik-Hub in einem bereits entwickelten Logistikzentrum profitiert von Synergien mit benachbarten Lagerhäusern und Operators.
Logistik und Arbeitskosten
Die Standortkostenfaktoren sind entscheidend für die Lebensfähigkeit eines Logistik-Hubs. Dazu zählen unter anderem:
Kosten für Grundstücke oder Pachten
Der Aufbau eines Hubs erfordert den Kauf oder die Anmietung großer Grundstücke oder Lagerhäuser. Sehr zentrale oder gesättigte Gebiete, z.B. der Großraum einer Hauptstadt, können unerschwingliche Immobilienkosten verursachen, während der 50km entfernte Standorte mit ähnlicher Anbindung viel günstiger sein können. Es muss ein Gleichgewicht zwischen der Marktnähe und den Kosten pro Quadratmeter gefunden werden.
Arbeitskosten
Die anfallenden Arbeitskosten machen einen großen Teil der Logistikkosten aus. Lagerarbeitende, Fahrende und auch das Managementpersonal müssen ordnungsgemäß ausgezahlt werden. Hierbei bieten Standorte in Ländern oder Regionen mit niedrigeren Löhnen einen Wettbewerbsvorteil. An dieser Stelle kann man Osteuropa als Beispiel nennen. Dort gibt es nicht nur günstiges Bauland, sondern auch Logistiklöhne, die deutlich niedriger sind, etwa ein Drittel dessen, was Unternehmen in Ländern wie den Niederlanden oder Deutschland zahlen müssten. Diese Erkenntnis hat den Aufbau von länderübergreifenden Vertriebszentren in Ländern wie der Slowakei oder Polen gefördert. Die Kosten müssen jedoch mit der Verfügbarkeit und den Qualifikationen des Personals in Einklang gebracht werden. Denn, wenn die allgemeinen Kosten niedrig sind, es aber nicht genügend geschultes Logistikpersonal gibt, kann die Effizienz des Logistik-Hubs darunter leiden.
Steuer- und Zollkosten
Lokale Steuern, Grundsteuern, mögliche Transportsteuern usw. müssen bestimmt werden. Einige Regionen bieten Steueranreize, z.B. Steuerbefreiungen für eine bestimmte Anzahl von Jahren, Mehrwertsteuer und zollfreie Zonen für Waren im Transit, um Logistik-Hubs anzuziehen.
Allgemeine Betriebskosten
Diese beinhalten lokale Kraftstoffpreise, Mautgebühren, Stromtarife usw., die natürlich geografisch variieren. Ein Land mit teuren Brennstoffen verteuert den Vertrieb des Hubs im Vergleich zu einem Nachbarland mit preiswerterer Energie.
Logistikzentren, ein wichtiger Bestandteil der globalen Lieferketten
Logistikzentren fungieren als echte neuralgische Knotenpunkte, die Produzenten mit Konsumenten auf globaler Ebene verbinden und damit den internationalen Handel, wie wir ihn kennen, erst ermöglichen. Ein gut gelegener und verwalteter Hub bringt Effizienz, Geschwindigkeit und Resilienz in Lieferketten: Er erleichtert den Transport von Waren über Tausende von Kilometern und sorgt dafür, dass sie pünktlich in Fabriken oder Geschäften ankommen, senkt die gesamten Logistikkosten durch Skaleneffekte und bietet Flexibilität, um Warenströme bei unvorhergesehenen Ereignissen umzuleiten (zum Beispiel durch Umleitung von Lieferungen zu einem alternativen Hub, wenn ein anderer Hub von einer Krise betroffen ist).
Unternehmen setzen häufig modernste digitale Tools wie die Netzwerk-Balancing-Lösung von Slimstock ein, um eine ideale Bestandsverteilung und Netzwerkeffizienz zu erreichen. Diese Lösung hilft, die Lagerbestände über mehrere Hubs und Lager hinweg auszubalancieren und gewährleistet, dass die richtigen Produkte zur richtigen Zeit am richtigen Ort verfügbar sind.
Darüber hinaus erzeugen Logistikzentren positive lokale wirtschaftliche Effekte, und ihre Präsenz treibt oft die Logistikinnovation voran, indem sie mehrere Akteure konzentriert, die ihre Prozesse optimieren wollen.








