In der westlichen Welt zeichnet sich seit Jahren eine Veränderung des Konsumverhaltens ab. Viele Einzelhändler sehen hier neue Chancen und passen ihre Geschäftsmodelle den neuen Trends und Entwicklungen an. Allerdings bedeutet dies in den meisten Fällen auch, dass das Bestandsmanagement (viel) komplexer wird.

Ein Beispiel: Nach Angaben der Vereinten Nationen werden bis 2050 mehr als zwei Drittel der Weltbevölkerung in Großstädten und Ballungsgebieten leben. Einzelhändler führen dazu neue Einzelhandelskonzepte und kleinere Geschäfte in den Innenstädten ein. Doch die eigentliche Kunst besteht darin, die richtigen Artikel in der richtigen Menge zu lagern. Das Supply-Chain-Management ist besonders für kleine hochfrequentierte Standorte in den Innenstädten ein wahrer Spitzensport.

Kleiner gewordene Haushalte sind ein weiterer Trend, mit dem der Handel zu kämpfen hat. Im Lebensmittelsektor ist dies bereits in Supermärkten zu erkennen, die kleinere Verpackungseinheiten sowie mehr Fertiggerichte verkaufen. Doch kleinere Verpackungen bedeuten mehr Logistikvorgänge pro „Familieneinheit“ und damit höhere Kosten in der Lieferkette. Hinzu kommt, dass Convenience-Produkte wie vorgeschnittenes Gemüse und Fertiggerichte nur eine kurze Haltbarkeit haben. Die Nachfrage dieser Artikel ist daher nur schwer vorhersehbar. Dies erfordert fortschrittliche Tools für Prognose und Bestandsoptimierung mit immer ausgefeilteren Algorithmen.

Ein dritter Trend, der sich stark auf die Lieferketten auswirkt, ist die Individualisierung. Konsumenten wollen einzigartige Produkte, die ihrem eigenen Stil und Geschmack entsprechen. Im Modehandel zeigt sich dies in einer wachsenden Anzahl von Kollektionen und in kleineren Produktserien. Eine reaktionsschnelle Lieferkette und superstraffe Prozesse für Ein- und Auslagerung sind erforderlich, um Veralterung und Margenverluste zu vermeiden. Ein weiteres Phänomen sind Artikel,  die im Geschäft auf Maß gefertigt oder dort personalisiert werden. Dies erfordert  eine gute Vorstellung davon, welche Halbfabrikate auf Lager gehalten werden sollten.

Auch der E-Commerce ist ein Trend, den es bereits seit etwa einem Jahrzehnt gibt. Die Corona-Krise hat ihn noch verstärkt, sodass der gesamte Onlinehandel 2020 um rund 20% gewachsen ist. Der Wechsel von offline zu online führt zu mehr Volatilität in der Nachfrage und dadurch wiederum zu höheren Lieferkosten pro Produkteinheit. Hinzu kommt, dass der E-Commerce die Logistik ohnehin mehr unter Druck setzt, da die Verbraucher gekaufte Artikel bei Onlinekäufen viel häufiger retournieren.

Doch wie begegnet man diesen aktuellen Einzelhandelstrends und deren Auswirkungen auf die Lieferkette? Unsere Ansatzpunkte lauten: Erstellung besserer Prognosen, Erkennung von A-Artikeln, rechtzeitige Nachbestellungen, Verkürzung der Durchlaufzeiten, Optimierung der Lieferkosten.

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