Überblick


Die globale Lebensmittel-Lieferkette steht unter erheblichem Druck durch steigende Kosten, geopolitische Spannungen, den Klimawandel und Fachkräftemangel. Um Profitabilität und Kundenzufriedenheit aufrechtzuerhalten, müssen Lebensmittelunternehmen eine hochgradig reaktionsfähige und resiliente Supply Chain aufbauen. Dies erfordert eine frühzeitige Erkennung von Abweichungen, ein konsequentes Management by Exception, eine enge Zusammenarbeit entlang der Lieferkette sowie ein robustes Sales- & Operations-Planning (S&OP), um schnelle und abgestimmte Reaktionen auf Nachfrage- oder Angebotsveränderungen sicherzustellen.

Die globale Lebensmittel-Supply-Chain steht unter enormem Druck. Steigende Energiekosten, anhaltende geopolitische Spannungen, klimabedingte Störungen und Arbeitskräftemangel machen die Lieferketten dynamischer und unvorhersehbarer denn je. Wie können Lebensmittelunternehmen effektiv auf diese Herausforderungen reagieren? Wie können sie sich schnell an Nachfrageänderungen oder plötzliche Lieferunterbrechungen anpassen, gleichzeitig die Kundenzufriedenheit aufrechterhalten und auch noch ihre Gewinnmargen schützen? In diesem Blogbeitrag erklärt Arjan Levisson, Experte für die Lebensmittelindustrie, was nötig ist, um eine reaktionsfähige Supply Chain aufzubauen.

 

Steigende Marktvolatilität

Die Lebensmittelindustrie erlebt eine bislang nie dagewesene Schwankung. Steigende Kraftstoffpreise, geopolitische Konflikte und klimabedingte Ernteausfälle machen Druck auf die Verfügbarkeit und die Kosten wichtiger Zutaten wie Getreide, Pflanzenöle und Milchprodukte. Einzelhändler und Lieferanten müssen sich durch komplexe Verhandlungen kämpfen, und leere Regale bleiben in manchen Märkten ein reales Risiko.

Des Weiteren sorgt das Verbraucherverhalten für zusätzliche Unsicherheit. Werden die Käufer Premiumprodukten bevorzugen, auf günstigere Alternativen ausweichen oder ihre Gesamtausgaben reduzieren? Die Vorhersage der Nachfrage wird immer schwieriger, aber eine reaktionsfähige Supply Chain kann Unternehmen dabei helfen, sich auf jedes Szenario vorzubereiten.

Um zu verstehen, wie Lebensmittel-Supply-Chains auf die heutigen Herausforderungen reagieren, lohnt es sich, die Erkenntnisse aus unserem früheren Artikel “Forecasting in food: The three major dilemmas“ noch einmal Revue passieren zu lassen. In diesem Artikel haben wir drei zentrale Prognosedilemmata untersucht, mit denen die Lebensmittelindustrie konfrontiert ist:

  • die Zuverlässigkeit historischer Daten,
  • den Grad der Prognoseaggregation
  • und die Fähigkeit, auf Abweichungen zu reagieren.

Die folgende Grafik fasst diese Herausforderungen zusammen und bietet eine nützliche Grundlage für die Diskussion darüber, wie die globale Dynamik heute eine agilere und kooperativere Supply Chain erfordert.

Abweichungen frühzeitig erkennen

Die Fähigkeit schnell zu reagieren ist gerade für die Lebensmittelunternehmen sehr relevant. Wenn sie nicht rechtzeitig auf Veränderungen in der Nachfrage reagieren, kann das ernsthafte Folgen für ihre Gewinnmargen haben. Die Chargenproduktionen, die nicht der tatsächlichen Nachfrage entsprechen, verursacht unnötige Kosten, während entgangene Umsätze oder verspätete Lieferungen das Vertrauen der Kunden gefährden.

Eine genaue Nachfrageprognose ist wichtig, aber noch wichtiger ist es, Abweichungen frühzeitig zu erkennen. Potenzielle Engpässe oder Lieferengpässe zu erkennen und durch gut koordinierte Supply Chain Operations schnell zu reagieren, kann den entscheidenden Unterschied ausmachen.

 

Management by exception

Eine vollständige Transparenz über die gesamte Supply Chain hinweg, vom Ursprung bis zum Endkunden ist für fundierte Entscheidungen unerlässlich. Planer müssen selbst kleinste Probleme erkennen und deren mögliche Auswirkungen auf die Lieferleistung schnell einschätzen können.

Durch den operativen Ansatz des Management by Expection werden Routineentscheidungen über Produktion und Einkauf automatisiert. Tritt eine Abweichung auf – etwa, wenn ein wichtiger Bestandteil nicht verfügbar ist- sollten sofort die Alarmglocken läuten. Planer können sich dann vollständig darauf konzentrieren, gemeinsam mit Partnern Lösungen zu finden.

Wie resilient ist Ihre Lieferkettenplanung

 

Zusammenarbeit entlang der Supply Chain

Eine anpassungsfähige Supply Chain braucht eine ständige Überwachung der Key Performance Indicators (KPIs) und die Fähigkeit, schnell zu handeln. Auch wenn eine moderne Supply Chain-Software und fähige Planer wichtig sind, ist die Zusammenarbeit mit Partnern genauso wichtig.

Der Austausch von Umsatzprognosen, Lagerbeständen und Einkaufsbedürfnissen mit Lieferanten und Kunden fördert Vertrauen und Transparenz. Zum Beispiel könnten Einzelhändler Details zu bevorstehenden Werbeaktionen oder Produkteinführungen weitergeben, damit Lieferanten ihre Produktion anpassen und die Verfügbarkeit sicherstellen können. Diese Zusammenarbeit reduziert Verschwendung, optimiert Kosten und kommt der gesamten Kette zugute.

In der heutigen Zeit, wo die Ressourcen knapp sind, ist Zusammenarbeit wichtiger denn je. Firmen müssen schwierige Entscheidungen treffen: Welche Vertriebskanäle sollen sie bevorzugen, welche Märkte können alternative Produkte annehmen und welche Kunden können warten? Durch Transparenz und Vertrauen können knappe Ressourcen optimal eingesetzt werden, sodass die Unannehmlichkeiten für den Endverbraucher so gering wie möglich gehalten werden.

Sales & Operations Planning (S&OP)

Reaktionsfähigkeit beginnt auch intern, nämlich durch die Sales & Operations Planung (S&OP). Die Abteilungen stimmen sich auf der Grundlage eines einheitlichen Datensatzes auf einen aggregierten Vertriebsplan für alle Produktgruppen und Kanäle ab. Daraus werden Produktions- und Einkaufspläne sowie die entsprechenden Budgets entwickelt.

Prognosen stimmen selten genau mit der Realität überein. Die Herausforderung besteht darin, Lücken frühzeitig zu erkennen, ihre Ursachen zu analysieren und die richtigen Korrekturmaßnahmen zu ergreifen, um die operative Reaktionsfähigkeit aufrechtzuerhalten.

 

Eine resiliente Supply Chain aufbauen

Das Management einer Lebensmittel-Supply-Chain ist heutzutage mit extremer Unsicherheit verbunden. Die Produzenten sind einerseits mit knappen Ressourcen und steigenden Kosten konfrontiert, andererseits mit anspruchsvollen Einzelhändlern und unberechenbaren Verbrauchern.

Was sind die wichtigsten Säulen, um diese Unsicherheiten zu überleben?

Transparenz, Management by Expection, partnerschaftliche Zusammenarbeit und robuste S&OP-Prozesse. Zusammen verleihen diese Strategien Lebensmittelunternehmen die Flexibilität und Reaktionsfähigkeit, die sie brauchen, um auch unter schwierigsten Bedingungen erfolgreich zu sein.

 

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