Am 26. Februar 2025 hat die Europäische Kommission das EU-Omnibus-Paket vorgestellt, einen Vorschlag zur Vereinfachung der regulatorischen Anforderungen für Unternehmen in der EU. Eine der größten Änderungen betrifft die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, insbesondere für Unternehmen, die bisher der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) unterlagen.
In diesem Artikel gehen wir auf die wichtigsten Neuerungen des Omnibus-Pakets ein und erläutern, wie Slimstock darauf reagiert.
Wichtige Änderungen im EU-Omnibus-Paket
Anhebung der Mitarbeiterschwelle für die CSRD-Pflicht
Eine der größten Veränderungen ist die Anhebung der Mitarbeiterschelle für die Anwendung der CSRD-Berichterstattung. Bisher mussten Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern die CSRD-Vorschriften erfüllen. Mit dem Omnibus-Update ist diese Zahl jedoch auf 1.000 Beschäftigte angehoben.
Für mittelständische Unternehmen ist dies eine erhebliche Änderung. Viele Unternehmen, die sich auf die CSRD-Berichtspflichten vorbereitet hatten, stellen nun möglicherweise fest, dass sie gesetzlich nicht mehr dazu verpflichtet sind. Allerdings bedeutet das Ausbleiben einer gesetzlichen Pflicht nicht automatisch, dass Stakeholder wie Investoren, Lieferanten oder Kunden nicht weiterhin Nachhaltigkeitsberichte erwarten. Ganz im Gegenteil: Der vollständige Verzicht könnte dem Ruf und dem Vertrauen schaden.
„Stop-the-clock“-Initiative für CSRD-Fristen
Um die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen Unternehmen bei der CSRD-Berichterstattung konfrontiert sind, hat die Europäische Kommission eine vorübergehende „Stop-the-clock“-Initiative für die Berichtsfristen vorgeschlagen.
Unternehmen der sogenannten Welle 2, die ursprünglich ihren ersten Bericht für das Geschäftsjahr 2025 einreichen sollten, haben nun bis zum Geschäftsjahr 2027 Zeit, dies zu tun.
Mit anderen Worten: Unternehmen erhalten mehr Zeit, um sich auf den Übergang vorzubereiten und die CSRD-Anforderungen zu erfüllen.
Die Sicht von Slimstock
Auch wenn sich die regulatorischen Änderungen noch in der Entwicklung befinden, steht Slimstock vor einer anspruchsvollen strategischen Entscheidung in Bezug auf die Nachhaltigkeitsberichterstattung. Mit rund 500 Mitarbeitern wären wir laut aktuellem Vorschlag des Omnibus-Pakets wahrscheinlich nicht mehr verpflichtet, gemäß CSRD zu berichten. Aber im Moment ist das Paket nur ein Vorschlag, Änderungen sind also immer noch möglich.
Am 3. April 2025 hat das EU-Parlament jedoch der Stop-the-clock-Initiative zugestimmt, was bedeutet, dass die Frist um zwei Jahre verlängert wird, selbst wenn wir zur Berichterstattung verpflichtet bleiben.
Aber bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung geht es uns nicht nur darum, gesetzliche Vorhaben abzuhaken. Ja, wir setzten auf Transparenz, aber wir glauben auch an Pragmatismus. Weniger Verwaltungsaufwand? Dagegen haben wir nichts einzuwenden, denn das bedeutet, dass wir uns mehr auf die tatsächliche Verbesserung der Nachhaltigkeit konzentrieren können, anstatt auf das Ausfüllen von Berichten.
Vorerst haben wir beschlossen, unsere Berichterstattung im Jahr 2025 fortzusetzen, aber wir werden dabei auf das VSME-Rahmenwerk umsteigen. Das VSME-Rahmenwerk (Voluntary Sustainability Reporting Standard for SMEs) ist ein alternatives freiwilliges Nachhaltigkeitsrahmenwerk der EU für nicht börsennotierte KMU. Obwohl Slimstock nicht in diese Kategorie fällt, gibt es derzeit kein EU-Rahmenwerk für mittelgroße Unternehmen, die in die Lücke sich zwischen VSME und CSRD fallen.
Sollte die EU irgendwann einen speziellen Nachhaltigkeitsberichterstattungsrahmen für mittelgroße Unternehmen einführen, sind wir bereit, uns entsprechend anzupassen. Letztendlich ist unser Ziel einfach: Wir wollen uns auf Nachhaltig mit einem klaren Mehrwert konzentrieren, anstatt nur regelkonformes Häkchensetzen.
Fazit
Das EU-Omnibus-Update verändert die Spielregeln für die Nachhaltigkeitsberichterstattung, insbesondere für mittelständische Unternehmen. Während viele Unternehmen nun rechtlich gesehen aus dem Schneider sind, werden diejenigen, die das Thema Nachhaltigkeit ernst nehmen, wahrscheinlich weiterhin freiwillig Bericht erstatten, da es um mehr geht als nur um die Einhaltung von Regeln.
Bei Slimstock setzen wir uns für datenbasierte Nachhaltigkeit ein. Das Omnibus-Update gibt uns etwas mehr Flexibilität, um unseren Ansatz bei der Berichterstattung zu verfeinern, und wir werden die Entwicklungen in der Gesetzgebung im Auge behalten, um sicherzustellen, dass wir weiterhin einen Schritt voraus sind: regelkonform, transparent und wirkungsvoll.